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Interview mit Heiko Hillig

Hinter den Kulissen

Heiko Hillig ist Chef-Designer von Naef. Seit 27 Jahren arbeitet er für unser Unternehmen und hat dessen Geschichte entscheidend mitgeprägt. Kein Designobjekt oder Kinderspielzeug geht ohne seine kritische Begutachtung in Produktion, jedes Foto und jede Verpackung muss seinen Ansprüchen genügen, das nur zwei Beispiele seiner Tätigkeit bei Naef. Daneben arbeitet er künstlerisch oder nimmt immer gern Lehraufträge an. Lesen Sie mehr im Interview mit Heiko Hillig.

 Heiko, du arbeitest seit 1997 für Naef, das ist ja eine Ewigkeit. Was hält dich bei diesem Unternehmen?
Ja, es sind etliche Jahre, doch lange fühlt es sich nicht an. Das liegt wohl an der Vielseitigkeit meiner Arbeit und an der Einzigartigkeit der Firma Naef. Schon als Student war es mein Wunsch, ein Produkt für dieses Unternehmen zu gestalten, was mit „Rainbow“ recht schnell Wirklichkeit wurde. In meiner Tätigkeit hier geniesse ich Vertrauen und grosse Freiheit. Ich schätze nicht nur, was ich für Naef tun kann, sondern auch wie. Es ist für mich mehr als zu arbeiten – ein Teil von Naef zu sein, das ist ein gutes Gefühl.

Was genau ist dein Aufgabengebiet bei Naef?
Mein Tätigkeitsfeld beinhaltet die kreativen Dinge wie die Mitwirkung bei der Produktauswahl und als Produktmanager die ausgewählten Objekte in Zusammenarbeit mit den Designern zum Industrieprodukt zu führen und diesem auch einen prägnanten Namen zu geben. Im Weiteren bin ich verantwortlich für den Kontakt zu unseren Designern und Sammlern, die Gestaltung unserer Printunterlagen (Kataloge, Pattern Book), das Erstellen von Produkttexten und aussagekräftigen Fotos und deren digitale Bearbeitung sowie die Entwicklung der Produktverpackungen von A bis Z. Ebenso gehört zu meinen Aufgaben die Organisation des Messeauftritts von Naef an der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg, inklusive Auf- und Abbau des Standes. Besonders am Herzen liegt mir die Animation, also zu zeigen, was man mit den Spielobjekten alles machen kann. Ausserdem bin ich zuständig für unser Archiv, welches es auszubauen gilt.

Die Arbeit bei Naef ist nicht dein einziges Betätigungsfeld. Woran arbeitest du sonst noch?
Da ich in Teilzeit bei Naef arbeite, habe ich die Möglichkeit, weiteren gestalterischen und künstlerischen Tätigkeiten nachzugehen. Schon als Kind wollte ich immer eigene Dinge realisieren, eine Lampe selbst bauen, ein Tablett für meine Mutter zum Geburtstag, einen Tisch … heute essen wir am selbst gebauten Exemplar.  Die künstlerische Auseinandersetzung ist seit der Zeit meines Studiums an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bedeutend für mich. Schon länger beschäftigen mich meine “Abstrakten Kompositionen” aus Karton, die ich an etlichen Ausstellungen bereits zeigen konnte. Unter www.heiko-hillig.com kann man einen visuellen Eindruck davon erhalten. Lehrtätigkeiten sind auch willkommene Herausforderungen. So gab es in der Vergangenheit diverse Lehraufträge wie z.B. eine Vertretungsprofessur im Studiengang für Holzgestaltung/Möbel- und Produktdesign an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Es macht immer Freude, gemeinsam mit jungen kreativen Menschen Dinge zu gestalten.

Du hast als Designer etliche Produkte für Naef entworfen und realisiert, die nach wie vor beliebt und erhältlich sind, z.B. Rainbow und Imago. Worauf kommt es an, ob ein Produkt erfolgreich ist.
Wenn man dies so einfach sagen könnte! Es ist wohl die Summe verschiedener Faktoren. Zentral scheint mir eine wirklich gute Herstellungsqualität. Das Produkt darf und sollte überraschen, vor allem muss es funktionieren, vielleicht ist es sogar kombinierbar mit bestehenden Produkten und bietet so zusätzliches Potential. Dazu kommt die Präsentation des Produktes, gute Fotos und Videos, die neugierig darauf machen, es in den Händen zu halten. Und ganz wichtig sind Menschen, die mit Begeisterung dahinter stehen und zeigen, wie man damit spielen kann.

Du bist der Prüfstein, wenn es darum geht, ob ein Produkt ins Sortiment von Naef aufgenommen werden soll. Worauf schaut man da als Designer?
Ich bin nicht der einzige Prüfstein, wir entscheiden im Team. Es geht ja auch um Herstellbarkeit und wirtschaftliche Aspekte. Vom Design her muss das Produkt zu uns und in unser Sortiment passen, das heisst geometrisch und reduziert sein, den Zeitgeist reflektieren, ohne diesem zu sehr anzuhaften, da unser Fokus auf langlebigen Produkten liegt. Wenn man den Eindruck hat, dass das NEUE schon immer ein Teil des Naef-Sortimentes ist, dann ist es GUT.

Was ist für dich das Spezielle an den Spielobjekten von Naef?
Unser Sortiment reicht vom Spielzeug für Babys bis hin zu Repliken von am Bauhaus entworfenen Produkten, ein grosser Spannungsbogen. Die verbindenden Elemente scheinen mir die geometrische Abstraktion und die präzise Herstellung zu sein. Wir bewegen uns oft an der Grenze der Machbarkeit der Holzverarbeitung, das fasziniert mich. Man kann auch sagen, dass wir das produzieren, wo sich nur wenige rantrauen. Das Spezielle ist auch, mit Menschen zu arbeiten, die genau dazu in der Lage sind.

 Spielst du zu Hause mit den Produkten von Naef?
Das Spiel zusammen mit unserer Tochter Marie Luise liegt in der Vergangenheit, heute ist es das Positionieren von Naef-Objekten im Wohnumfeld, sie in die Hände zu nehmen, zu verändern, zu kombinieren und so neu erscheinen zu lassen. Gern zeige ich auch Gästen, was in unseren Produkten steckt. Als Sammler halte ich immer die Augen offen nach «alten» Dingen von Naef, denn unser Archiv hat noch Lücken.

 

Titelbild: Arne Jäkel